Als Frau und/oder menstruierende Person ist Zyklustracking eine großartige Möglichkeit, (wieder) mit deinem Zyklus in Kontakt zu kommen und eine liebevoll unterstützende Beziehung zu deinem Körper aufzubauen. Und das gilt unabhängig davon, ob dein Zyklus deinem Blut folgt (wenn du einen natürlichen Menstruationszyklus hast, d.h. keine hormonelle Verhütung nutzt, nicht schwanger bist oder stillst) oder der Mondin folgst (in allen anderen Fällen, z.B. wenn du bereits in die Post-Menopause übergegangen bist, schwanger bist, stillst oder du aus medizinischen Gründen keinen Zyklus bzw. keine Gebärmutter hast).

Indem du ein Bewusstsein für deinen eigenen Rhythmus entwickelst, für das Auf und Ab, das dein Körper jeden Monat durchläuft, lernst du dich selbst und dein System besser kennen. Du verstehst, wie du dein Leben gestalten möchtest, was gut für dich funktioniert und was nicht, und kannst dich selbst in deinem Erleben unterstützen, sodass die Übergänge zwischen den verschiedenen Phasen mit mehr Leichtigkeit verlaufen.

Indem du die unbekannte und sich ständig verändernde Landschaft deines Zyklus beobachtest, lernst du die Kraft und Weisheit anzunehmen, die bereits in dir stecken!

Der archetypische Zyklus

Die Natur ist zyklisch. Und als Teil der Natur sind auch wir Menschen zyklische Wesen.

Jeder Zyklus kann in vier verschiedene Phasen aufgeteilt werden, die ähnliche Merkmale besitzen, wie die Zyklusphasen der Natur, also die Jahreszeiten. Daher sprechen viele Menschen von den „inneren Jahreszeiten“, wenn es um unseren persönlichen Zyklus geht und ich liebe diese Analogie. Sie gilt übrigens ebenso für jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr und sogar für die verschiedenen Lebensphasen, die wir in unserem Leben durchlaufen.

Hier ist eine kurze Beschreibung der einzelnen Phasen:

Innerer Winter (Menstruation / Dunkelmondin)

Der innere Winter ist die Zeit unserer Blutung oder Menstruation und verläuft ungefähr von Tag 28 bis Tag 6. Er besitzt die gleiche Energie wie Mitternacht in einem Tageszyklus, die Dunkelmondin in einem Monatszyklus, Winter in einem Jahreszyklus und die Weisheitsphase des Alters in einem Lebenszyklus.

In der Natur entspricht das der Brachzeit, und ist für Frauen und Menstruierende eine Zeit der Reflexion, des inneren Verarbeitens, der Regeneration und des Empfangens von Visionen (oder der Verbindung mit unserer Vision). Zu dieser Zeit sind wir meistens eher nach innen gerichtet und haben ein größeres Bedürfnis nach Ruhe.

Innerer Frühling (Follikelphase / Zunehmende Mondin)

Der innere Frühling ist die Zeit bis zum Eisprung, auch Follikelphase genannt, und verläuft ungefähr von Tag 6 bis Tag 14. Er besitzt die gleiche Energie wie der Morgen in einem Tageszyklus, die zunehmende Mondin in einem Monatszyklus, Frühling in einem Jahreszyklus und die Jugend in einem Lebenszyklus.

In der Natur entspricht das der Pflanzzeit, und ist für Frauen und Menstruierende eine Zeit in der wir spüren, wie unsere Energie zurückkommt. Zu dieser Zeit können wir voller neuer Ideen sein, bereit, die Welt zu erkunden und anzufangen die metaphorischen Samen für das zu säen, was wir uns für den kommenden Zyklus wünschen.

Innerer Sommer (Eisprung / Vollmondin)

Der innere Sommer ist die Phase um den Eisprung herum und verläuft ungefähr von Tag 14 bis Tag 19. Er besitzt die gleiche Energie wie der Mittag in einem Tageszyklus, die Vollmondin in einem Monatszyklus, Sommer in einem Jahreszyklus und die Elternschaft (egal ob für ein menschliches Wesen oder für ein Herzensprojekt) in einem Lebenszyklus.

In der Natur entspricht das der Blütezeit, und ist für Frauen und Menstruierende eine Zeit in der es uns oft mehr nach draußen zieht und wir kommunikativer sind als sonst. Zu dieser Zeit können wir uns energiegeladen fühlen, als seien wir ein Superwesen, bereit, es mit der Welt aufzunehmen, uns frei auszudrücken und zu feiern.

Innerer Herbst (Prämenstruelle Phase / Abnehmende Mondin)

Der innere Herbst ist die Lutealphase oder prämenstruelle Phase und verläuft ungefähr von Tag 19 bis Tag 28. Er besitzt die gleiche Energie wie der Nachmittag/Abend in einem Tageszyklus, die abnehmende Mondin in einem Monatszyklus, Herbst in einem Jahreszyklus und die Reifezeit in einem Lebenszyklus.

In der Natur entspricht das der Erntezeit, und ist für Frauen und Menstruierende eine Zeit uns die Lektionen des vergangenen Zyklus anzusehen. Zu dieser Zeit spüren wir oft schon den Drang uns von der Welt zurückzuziehen und auszusortieren, was in unserem Leben gut funktioniert und was nicht (und was dementsprechend im Winter losgelassen werden kann).

Ein Kleiner Hinweis: Dies ist nur ein archetypischer Zyklus!

Die angegebenen Tage für die Phasen im Menstruationszyklus sind nur Näherungswerte, die auf einem 28-tägigen Zyklus basieren. Die übliche Länge eines normalen Zyklus variiert zwischen ca. 21 und 40 Tagen.

Es kann gut sein, dass sich dein Erleben stark von dem unterscheidet, was ich hier vorgestellt habe. Nur, weil der innere Sommer in einem archetypischen Zyklus eine Zeit darstellt, in der wir meist kommunikativer sind und nach draußen wollen, heißt das nicht, dass das für dich zur Phase des Eisprungs/der Vollmondin auch so sein muss. Vielleicht ist es für dich sogar eher eine Zeit, dich etwas zurückzuziehen, so wie Menschen in südlichen Ländern die Mittagshitze meiden.

Wir sind alle verschieden und ebenso ist es unser Zyklus. Darum ist es so wichtig, dass du dein eigenes Zykluserleben trackst und kennenlernst! Und vergiss nicht:

Dein Körper ist einzigartig und hat immer Recht!

Wie du deinen Zyklus trackst – ein einfacher Ansatz

Die einfachste Art deinen Zyklus zu tracken und zu lernen, was wann in dir vorgeht, ist täglich deinen Zyklustag, das Datum, die Zyklusphase/innere Jahreszeit sowie drei Worte zu notieren, die dich und deine Energie an dem Tag beschreiben.

Dein Zyklustag

Jeder Zyklus beginnt mit Tag 1, was entweder der erste Tag deiner Blutung ist (wenn du nicht die Pille oder andere Hormone nimmst, schwanger bist oder stillst) oder der Tag der Dunkelmondin bzw. Neumondin (in allen anderen Fällen, z.B. wenn du in der Postmenopause bist, Hormone nimmst oder keine Gebärmutter hast).

Von da an nummerierst du die Tage einfach durch bis zur nächsten Blutung / Dunkelmondin, was dann Tag 1 deines nächsten Zyklus ist.

Datum

Notiere das Kalenderdatum des Tages.

Innere Jahreszeit / Zyklusphase

Notiere die innere Jahreszeit, in der du dich befindest.

Es kann sein, dass du Übergangstage hast, an denen du nicht so genau sagen kannst, in welcher Phase du bist und das ist völlig okay. Du kannst dann entweder aufschreiben, was sich für dich am passendsten anfühlt, oder einfach beide Phasen notieren.

Drei Worte

Zuletzt notierst du drei Worte, die ausdrücken, wie du dich an dem Tag fühlst. Das kann alle Ebenen betreffen, von Körperempfindungen über deine Stimmung oder dein Energielevel bis hin zu deiner geistigen Leistungsfähigkeit. Zum Beispiel könntest du an dem Tag glücklich sein, zerstreut, energiegeladen, kommunikativ, schmerzhaft, entspannt, fokussiert, inspiriert, angespannt, verletzlich etc.

Manchmal haben wir den Eindruck, dass wir an einem einzigen Tag alle möglichen Gefühle und Stimmungen durchleben. Und das ist natürlich absolut berechtigt, denn unsere Emotionen werden oft dadurch beeinflusst, was in uns und um uns herum vorgeht. Nimm dir in diesem Fall am Ende des Tages etwas Zeit und versuche, drei Worte zu finden, die die darunterliegende Stimmung am besten wiedergeben.

Beispiel

„Heute bin ich an meinem Tag 20, in meinem inneren Herbst / in meiner Lutealphase und meine drei Worte sind ehrgeizig, getrieben und verletzlich.“

Und das war’s schon, das ist alles, was du brauchst, um mit dem Zyklustracking zu beginnen :-)

Wenn du das einige Monate lang beobachtest, wirst du bestimmte Muster oder Rhythmen erkennen, z.B. dass du zu einer bestimmten Zeit in deinem Zyklus eine bestimmte Art von Worten verwendest, und kannst dich entsprechend vorbereiten.

Mini-Ansicht des Zyklustracking Hefts

Ich habe einen wunderschönen Zyklustracker für dich erstellt, damit du sofort damit anfangen kannst, deinen (Menstruations- oder Mond-)Zyklus aufzuzeichnen. Du kannst ihn dir hier herunterladen:

Was machst du mit den gesammelten Daten?

Ich empfehle dir, diesen Prozess, täglich Zyklustag, Datum, Phase und drei Worte festzuhalten, für mindestens drei Zyklen / Monate zu verfolgen, bevor du anfängst, nach Mustern Ausschau zu halten. Dafür legst du die Zyklustracker dann nebeneinander und guckst ob es Phasen gibt in denen du ähnliche Wörter verwendest bzw. Wörter, die eine ähnliche Stimmung oder Qualität ausdrücken.

Wenn du das regelmäßig machst, wirst du feststellen, dass es Phasen gibt, in denen du mehr Energie hast als in anderen, Phasen in denen du selbstbewusst bist und andere in denen du dich verletzlicher fühlst. Mit diesem Wissen kannst du dich dann entsprechend vorbereiten und gut für dich sorgen.

Ein Beispiel: Wenn du feststellst, dass du in einer bestimmten Phase meistens sehr energiegeladen bist, kannst du Termine oder schwierige Gespräche eher in diese Phase legen. Oder wenn es eine Phase gibt, in der du dich oft verletzlich fühlst, kannst du deinen Lieben Bescheid sagen und dir vielleicht eine kleine Auszeit nehmen, oder um Unterstützung bitten, oder zumindest versuchen, innerlich auf beruhigende Art und Weise mit dir zu sprechen.

Da sich unser Zyklus ständig verändert, ist dies eine kontinuierliche Praxis durch die du eine liebevolle und unterstützende Beziehung zu deinem Körper aufbaust!

Ich würde super gerne von dir und deinen Erfahrungen und Fragen hören, daher melde dich gerne per E-Mail oder über meine Kanäle auf den sozialen Medien bei mir!