Die Herbst-Tagundnachtgleiche (auch Herbst-Äquinoktium genannt) ist eins der acht Jahreskreisfeste, die in ihrer Gesamtheit über das Jahr verteilt den Kreislauf des Lebens symbolisieren. In diesem Zyklus von Werden und Vergehen ist die Herbst-Tagundnachtgleiche das zweite von drei Erntefesten und markiert eine Zeit des Gleichgewichts mit Blick auf die Reise nach innen, zur inneren Weisheit und dem symbolischen Tod im Winter.

Ihr gegenüber liegt die Frühlings-Tagundnachtgleiche, welche ebenfalls eine Zeit des Gleichgewichts symbolisiert, aber mit Blick auf die Reise nach außen, auf das bevorstehende Werden und Erblühen.

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Wann wird die Herbst-Tagundnachtgleiche gefeiert?

Eine Tagundnachtgleiche bezeichnet wie der Name schon vermuten lässt den Tag, an dem Tag (Licht) und Nacht (Dunkelheit) in etwa gleich lang andauern oder uns zumindest so erscheinen. Sie wird auch Äquinoktium genannt, von Lateinisch „aequus“ = „gleich“ und „nox“ = „Nacht“.

Die Herbst-Tagundnachtgleiche findet auf der Nordhalbkugel zwischen dem 21. und 23. September statt, auf der Südhalbkugel zwischen dem 20. und 22. März. Der genaue Zeitpunkt ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich, da er sich danach bemisst, wann die Sonne um 12 Uhr mittags Ortszeit genau über dem Äquator steht.

Warum wird die Herbst-Tagundnachtgleiche gefeiert?

Die Herbst-Tagundnachtgleiche markiert den Mittelpunkt zwischen der Sommersonnenwende und Wintersonnenwende und symbolisiert damit eine Zeit des Gleichgewichts – Licht (Tag) und Schatten (Nacht) halten sich die Waage.

Kein Zufall also, dass wir auch astrologisch jetzt in den Monat des Sternzeichens Waage aufbrechen ;-)

Die Herbst-Tagundnachtgleiche lädt uns dazu ein, genauer hinzuschauen, was in unserem Leben gut läuft, wofür wir dankbar sind, was sich harmonisch anfühlt – und was vielleicht nicht. Und dann hinzuspüren, was nötig ist, um auch in den Lebensbereichen einen Ausgleich zu schaffen, die etwas aus der Balance geraten sind.

Es ist eine Art inneres Sammeln und zur Ruhe kommen, ein Verarbeiten der Erlebnisse des Sommers, damit wir aus dieser inneren Mitte heraus gestärkt die Reise in die dunkle Jahreshälfte antreten können.

Denn es liegt Wandel in der Luft, und während Veränderung alleine schon für uns Menschen nicht immer einfach ist, empfinden viele die dunkle Zeit des Jahres als extrem bedrückend. Umso wichtiger, dass wir jetzt unsere (symbolische) Ernte einfahren, um genug Kraft für die Winterphase zu sammeln.

Zeitqualität

Die energetische Qualität der Herbst-Tagundnachtgleiche ist ähnlich der abnehmenden (Viertel)Mondin bzw. der prämenstruellen Phase (wenn du (noch) einen Menstruationszyklus hast). Die Aufmerksamkeit richtet sich wieder mehr nach innen, wir sind stärker mit unserer eigenen Wahrheit verbunden und beginnen, unser äußeres und inneres Heim gemütlich einzurichten.

Wir können das auch in der Natur beobachten, wo die Bäume anfangen die nötigen Nährstoffe und ihren Lebenssaft wieder nach innen zu ziehen, sodass die Blätter sich bunt färben und losgelassen werden können. Die Nächte werden deutlich kühler, die ersten Herbststürme ziehen auf und es wird früher dunkel.

Die Ernte geht derweil fleißig weiter, Vorräte werden eingekocht und gelagert und wir drücken unsere Dankbarkeit an die große, nährende Mutter Erde durch Erntedankfeste und -feuer aus. Federweißer, Zwiebelkuchen und Kürbissuppen dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

Wie kannst du die Zeitqualität ehren?

Wir denken oft, es müsse etwas Großes, Bedeutendes sein, um eine bestimmte Zeit oder einen Lebensabschnitt zu zelebrieren, dabei sind es gerade die kleinen Alltagsrituale, die den Unterschied ausmachen. Hier sind ein paar Ideen, wie du diese Zeit in deinem Alltag würdigen kannst:

  • Gestalte dir einen Herbst-Altar: Richte dir eine Ecke im Raum, ein kleines Tischchen oder einfach eine Schale her, die du mit allem dekorierst, was für dich zum Herbst dazugehört: z.B. bunte Blätter, Kastanien, Tannenzapfen, Zierkürbisse und natürlich Kerzen. Nimm dir auch immer mal wieder ein paar Augenblicke Zeit, um zum Beispiel die Kerzen anzuzünden, einen Moment der Stille zu genießen und dich mit dem Herbst zu verbinden.
  • Bunte Bänder: Fertige kleine Anhänger und Zöpfe aus bunter Wolle, Garn oder Stofffransen an, dekoriere sie mit Glöckchen oder Federn und hänge sie draußen an Büsche und Bäume. So werden böse Geister abgelenkt und verfangen sich dort, anstatt in dein Heim zu kommen – oder die Elfen und Naturgeister spielen mit ihnen, je nachdem wie du es siehst ;-)
  • Kleine Gaben: Um der Natur und den Elementarwesen für ihre Unterstützung zu danken, kannst du kleine Gaben in den Garten, auf den Balkon oder draußen unter Bäume stellen, z.B. einen schön geschnitzten Kürbis, ein paar Weintrauben oder Apfelschnitze.
  • Winterprojekte: Fange an dir zu überlegen, welches Projekt du dir für diesen Winter vornehmen möchtest – nicht für die Arbeit, sondern für dich und dein persönliches Wohlbefinden! Vielleicht wolltest du schon immer das Stricken oder Häkeln lernen oder liebst das Malen oder Basteln und nimmst dir sonst nicht die Zeit dafür. Frauen haben zu allen Zeiten die langen Winterabende genutzt, um ihren Händen mit Handwerk etwas zu tun zu geben, während sie ihren Geist und ihre Gedanken schweifen lassen und sich dem öffnen konnten, was sich in ihnen für das neue Jahr vorbereiten wollte.

Die Bedeutung der Herbst-Tagundnachtgleiche

Dankbarkeit

Die Herbst-Tagundnachtgleiche ist das zweite von drei Erntefesten, doch während bei Lughnasadh noch eher die Fülle und Freude im Mittelpunkt standen, geht es zu dieser Zeit stärker um die tiefe Dankbarkeit– für das, was wir ernten durften und die Lektionen, die wir gelernt haben.

Bei dieser Dankbarkeit geht es um eine tiefe Anerkennung und Wertschätzung dessen, was sich in unserem Leben gerade zeigt. Es ist wie ein Durchatmen und Erkennen, das alles schon irgendwie richtig ist, wie es ist. Egal wie viele Dinge vielleicht noch nicht so laufen, wie unser Kopf sich das vorstellt. Wir blicken auf unser Leben und erkennen, was uns wirklich wichtig ist, wie reich beschenkt wir im Hier und Jetzt schon sind.

Warum also nicht zu dieser Zeit den Menschen und Energien Danke sagen, die dich in diesem Jahr unterstützt haben? Vor allem auch dir selbst und deinem Körper, dass er dich begleitet und durch die Welt getragen hat. Unser Körper ist Teil der Natur, eine Miniatur der großen Mutter Erde, und wenn wir ihm Wertschätzung entgegenbringen, ehren wir damit auch das große Ganze.

Harmonie und innerer Ausgleich

Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit halten sich zu dieser Zeit die Waage und auch wir dürfen hinschauen, wie es um unsere innere Harmonie bestellt ist.

Welche Lebensbereiche fühlen sich ausgeglichen an, welche sind aus der Balance geraten?
Wie kannst du mehr Harmonie in dein Leben bringen?
Und spiegelt dein Heim die Harmonie wider, die du suchst?

Unsere äußere Welt ist ein Spiegel unserer inneren Welt, aber das gilt auch andersherum. Welche kleinen Veränderungen möchtest du vielleicht in deinem Zuhause vornehmen, damit es die Gefühle widerspiegelt, die du im Inneren spüren möchtest?

Abschied nehmen vom Sommer

Die Hitze und Geschäftigkeit des Sommers lassen nun langsam nach und wir fangen an, uns zurückzuziehen. Sowohl im Außen, da die Tage und Nächte merklich kühler werden und nicht mehr zu ausladenden Grillfesten bei lauen Sommerabenden einladen, aber auch im Innen. Vielleicht sehnen wir uns sogar regelrecht nach etwas Ruhe, so schön der Trubel des Sommers auch war.

Übergänge sind für uns Menschen oftmals schwierig (besonders in unserer veränderungs-aversen Gesellschaft) und manche fühlen sich als würden sie von einem Laster überrollt, jetzt wo die Langsamkeit des Herbstes Einzug hält. Andere atmen erleichtert auf, dass die Intensität des Sommers nun langsam nachlässt.

Wie nimmst du diese Zeit wahr?

Kleine Übergangsrituale können dir dabei helfen, die Erlebnisse und Geschehnisse des Sommers zu „verdauen“ und Erfahrungen zu integrieren, sodass wir einen guten Abschluss für diese Jahreszeit finden. Zünde eine Kerze an, vielleicht auch ein Räucherstäbchen oder verdampfe ätherisches Öl, und lege Entspannungsmusik auf. Dann nimm dir einen Moment Zeit, um diese Atmosphäre zu genießen und lass den vergangenen Sommer Revue passieren. Nimm dankbar die Erkenntnisse an, die sich offenbart haben und lasse in kleinen Schritten bewusst los.

Reflexion

Die Zeit der Herbst-Tagundnachtgleiche hat eine ähnliche Energie wie die prämenstruelle Phase in einem Menstruationszyklus oder die abnehmende Mondin in einem Mondzyklus. Es ist eine Zeit der Reflexion, der Rückschau auf die Ergebnisse, die Ernte, die wir eingefahren haben, um daraus die wichtigsten Lektionen zu ziehen, und auf deren Grundlage neue Samen für die Zukunft zu säen (aber erst NACH einer Ruhepause im Winter, versteht sich!).

Es geht um ein innerliches Ordnung-Schaffen und Neu-Sortieren. Welche Ergebnisse oder Früchte hast du in den verschiedenen Bereichen deines Lebens geerntet (Freunde & Familie, Körper & Gesundheit, Beruf(ung) & Wohlstand/Finanzen, Spiritualität & Persönliche Entwicklung)? Was davon möchtest du im nächsten Zyklus weiter wachsen lassen bzw. wo möchtest du Kurskorrekturen vornehmen?

Wenn du zur Wintersonnenwende am 21. Dezember eine Intention für dieses Jahr gesetzt hast bzw. im Ritual der 13 Wünsche ein Rauhnachtswunsch für das Jahr übriggeblieben ist, dann ist jetzt eine gute Gelegenheit zu schauen, was aus diesem Samen gewachsen ist. Welche Früchte hat er getragen? Und was kannst du tun, um ihn in den verbleibenden Monaten des Jahres noch weiter zu fördern? Oder muss er vielleicht angepasst, abgewandelt oder ganz fallen gelassen werden, weil er nicht mehr zu dir und deiner aktuellen Situation passt?

Die Herbst-Tagundnachtgleiche im Kreislauf des Lebens

Die Weisheit der einzelnen Jahreskreisfeste ist auch immer auf die größeren Lebenszyklen anzuwenden, die wir als Menschen durchlaufen – kein Wunder, da sie ja den Kreislauf des Lebens widerspiegeln.

Die Herbst-Tagundnachtgleiche läutet dabei das letzte Lebensviertel ein und entspricht ungefähr einem Alter von 60 Jahren. Dies ist oft eine Zeit der Neuordnung. Viele Menschen gehen in diesem Alter in Rente und dürfen nun einen neuen Tagesrhythmus für sich finden und überlegen, was sie mit dem Rest ihres Lebens anstellen wollen.

Während das für manche eine große Freiheit bedeutet, die sich vor ihnen auftut, fühlt es sich für andere geradezu beängstigend an und sie sehen sich einer gähnenden Leere gegenüber.

„Was ist der Sinn meines Lebens? Bin ich nun alt und überflüssig? Was ist meine Aufgabe, jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind und meine Arbeit getan?“

Es ist also auch eine Zeit der inneren Neuordnung, was nicht immer einfach ist und oft seine Zeit braucht.
Dabei ist dies der Beginn der Weisheitsphase, in der es gilt, sein Wissen an die nächste Generation weiterzugeben – ob nun im Kleinen in der Familie oder im Großen in der Gemeinschaft oder sogar in der Welt.

„Was ist mir wichtig? Was sind meine Stärken, was macht mir Spaß und welche Erkenntnisse möchte ich weitergeben? Und wo ist ein guter Ort, um das zu tun, an dem dieses Wissen mit offenen Armen empfangen wird?“

Ich glaube wir Menschen müssen einen Sinn in unserem Dasein sehen, eine Aufgabe haben, um wirklich erfüllt zu leben. Dieser Sinn kann sich im Laufe unseres Lebens mehrfach ändern, das ist ganz normal. Aber ganz wichtig: DU bestimmst, welchen Sinn dein Leben hat, welcher Intention du dich verschreibst. Also überleg, was soll der Sinn dieser nächsten Lebensphase sein?

(Und wenn dir diese innere Neuordnung Angst macht, melde dich bei mir! Ich halte einen sicheren Raum für dich, in dem du genau dieser Frage nachspüren kannst, ganz ohne Druck!)

Wie kannst du die Herbst-Tagundnachtgleiche feiern?

Da sich der Fokus (der Natur, aber auch unser eigener) zur Herbst-Tagundnachtgleiche wieder stärker nach innen verlagert, geht es in den Ritualen dieser Zeit viel um die Innenschau und das Reflektieren der vergangenen Monate.

Persönliche Rituale

  • Dankbarkeitstagebuch: Auch wenn das Thema der Dankbarkeit fast schon zum Klischee geworden ist – es ist und bleibt eine Praxis, die unseren Fokus immer wieder auf die Dinge zurückholt, die JETZT GERADE in unserem Leben gut sind und/oder gut laufen. Dankbarkeit geht mit einem Gefühl von Fülle und Gelassenheit einher und lässt keinen Platz für Angst und Sorgen. Vielleicht ist jetzt der richtige Moment für dich, um mit einem Dankbarkeitsritual oder sogar einem Dankbarkeitstagebuch anzufangen und jeden Tag eine (!) Sache aufzuschreiben, für die du dankbar bist und warum. Besonders das „Warum“ ist wichtig, weil es uns nochmal verdeutlicht, welche Bedeutung und Auswirkung das auf unser Leben hat.
  • Reflexion: Nimm dir ein paar Minuten mit Zettel und Stift an einem ruhigen Ort, vielleicht zündest du sogar eine Kerze an oder spielst entspannende Musik, und dann reflektiere die folgenden Fragen:
    -> Welche Geschenke / Ernte habe ich während des Jahres erhalten?
    -> Welche davon waren gewünscht / hatte ich bewusst gesät, welche waren überraschend?
    -> Gab es Geschenke, die ich nicht so gerne bekommen habe? Was habe ich durch sie gelernt – vielleicht über mich selbst, über andere Menschen oder das Leben?
    -> Was möchte ich im nächsten Jahr weiter wachsen lassen? Was möchte ich neu säen und in welchen Lebensbereichen?
    Abschließend bedanke dich bei dir selbst und beim Universum für alles, was sich in diesem Jahr für dich gezeigt hat.

Rituale in der Gruppe

  • Erntedankfest: Komme mit Freunden zusammen, um gemeinsam ein üppiges Mahl zuzubereiten, vielleicht mit euren frisch geernteten Lebensmitteln. Feiert die Fülle und die Farbenpracht mit gutem Essen und Trinken, teilt eure Schätze miteinander und dankt gemeinsam der Natur.
  • Erntedankfeuer: Versammelt euch im Kreis um ein Erntedankfeuer, vielleicht mögt ihr das Holz sogar selbst zusammentragen. Lasst das Feuer ein Licht sein, das euch in der kommenden dunklen Jahreshälfte Kraft spendet.
    Dann findet einen Weg euch gegenseitig eure Dankbarkeit füreinander auszudrücken. Was schätzt ihr an den anderen Personen, welche Eigenschaften, Gaben und Talente seht ihr bei den anderen, die für euch große Bedeutung haben?
    Es fällt uns oft schwer zu erkennen, welche Gaben wir besitzen, da diese uns leichtfallen und wir sie daher als selbstverständlich nehmen. Sich im Kreis diese Anerkennung und Wertschätzung auszudrücken ist ein heilsamer Spiegel, der uns zeigt „Wir sind alle einzigartig und doch gleichzeitig auch Teil von etwas Größerem!“

Hast du Fragen oder kennst noch weitere Bräuche oder Rituale, die du gerne zur Herbst-Tagundnachtgleiche feierst? Schreib mir, ich freue mich immer über neue Anregungen!

Möchtest du dich wieder mehr mit dem Kreislauf des Lebens verbinden und mit dem Rhythmus, der Monat für Monat durch deine Adern fließt? Ich verschicke wöchentlich persönliche (elektronische) Briefe, die dich unterstützen, dich wieder an das Wissen zu erinnern, das bereits in deinen Knochen steckt.

Es ist Zeit dein Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen und der Weisheit deines Körpers zu vertrauen, dich kraftvoll durch das Auf und Ab des Lebens zu leiten!

Wenn du den Ruf spürst, melde dich für meine Mon(d)tagsgedanken an:

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